Werkschutz an Feiertagen: Wenn alle feiern, aber die Sicherheit nicht pausieren darf
Während die meisten Menschen an Feiertagen gemütlich im Kreise ihrer Liebsten zusammensitzen, gibt es Berufsgruppen, die auch dann im Einsatz sind – der Werkschutz gehört definitiv dazu. Die Sicherheit macht eben keine Pause, auch wenn der Kalender rot markiert ist. Aber wie sieht eigentlich die Arbeit der Sicherheitsexperten aus, wenn der Rest der Belegschaft frei hat? Tauchen wir ein in die Welt des Werkschutzes an Feiertagen!
Wenn die Hallen leer sind – aber nicht ungeschützt
Stellen Sie sich ein Industriegelände vor: normalerweise ein geschäftiger Ameisenhaufen aus Mitarbeitern, Lieferfahrzeugen und Besuchern. An Feiertagen verwandelt sich dieser pulsierende Organismus in eine beinahe gespenstisch anmutende Stille. Die Produktionsbänder stehen still, die Büros sind verwaist – doch gerade diese Ruhe kann trügerisch sein.
Genau hier kommt der Werkschutz ins Spiel. Während andere den Festtagsbraten genießen, sorgen Sicherheitsfachkräfte dafür, dass Betriebsgelände, Maschinen und vertrauliche Unternehmensdaten geschützt bleiben. Denn leere Gebäude können für ungebetene Gäste besonders verlockend sein.
Die besonderen Herausforderungen der Feiertagsschicht
"Die Feiertagsschichten haben ihren ganz eigenen Charakter", erzählt Michael Weber, der seit über 15 Jahren im Werkschutz eines mittelständischen Unternehmens tätig ist. "Einerseits ist es ruhiger, andererseits müssen wir noch wachsamer sein."
Diese besondere Wachsamkeit hat gute Gründe:
Erhöhtes Einbruchsrisiko
Wenn Betriebe über mehrere Tage geschlossen bleiben, wie etwa über Weihnachten oder Ostern, steigt das Risiko für Einbrüche und Diebstähle. Professionelle Einbrecher wissen genau, dass an diesen Tagen weniger Personal vor Ort ist.
Technische Notfälle
Von der defekten Heizung bis zum Wasserrohrbruch – technische Probleme halten sich nicht an Feiertagsregelungen. Der Werkschutz ist oft der Erste, der solche Notfälle entdeckt und die entsprechenden Maßnahmen einleitet.
Besondere Brandgefahr
Gerade in Produktionsbetrieben kann es trotz abgeschalteter Maschinen zu Brandgefahren kommen. Die regelmäßigen Kontrollgänge des Sicherheitspersonals sind essenziell, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.
Zwischen Einsamkeit und Kameradschaft
Die Arbeit an Feiertagen bringt auch psychologische Herausforderungen mit sich. "Natürlich ist es manchmal schwer, wenn die Familie zusammensitzt und man selbst Dienst hat", gibt Sicherheitsexpertin Julia Hoffmann zu. "Aber unter Kollegen entwickelt sich oft eine besondere Art der Feiertagsstimmung."
Viele Sicherheitsteams schaffen ihre eigenen kleinen Traditionen: vom gemeinsamen Festtagskaffee in der Pausenzeit bis hin zu kleinen Geschenken, die man sich untereinander macht. So entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, das die Feiertagsschicht erträglicher und manchmal sogar besonders macht.
Rechtliche Rahmenbedingungen: Was gilt an Feiertagen?
Wer an Feiertagen arbeitet, hat selbstverständlich Anspruch auf entsprechende Vergütung. Das Arbeitszeitgesetz und tarifvertragliche Regelungen sehen in der Regel Zuschläge vor:
- An bundesweiten Feiertagen liegt der Zuschlag üblicherweise zwischen 100% und 150%
- Für besondere Feiertage wie den 25.12. oder 01.01. können sogar höhere Sätze gelten
- Alternativ oder zusätzlich kann Freizeitausgleich gewährt werden
Wichtig: Die genauen Regelungen unterscheiden sich je nach Branche, Tarifvertrag und Bundesland. Feiertagsarbeit muss zudem durch betriebliche Notwendigkeiten begründet sein – was beim Werkschutz definitiv gegeben ist.
Hightech-Unterstützung für den Feiertagsdienst
Die modernen Technologien haben auch vor dem Werkschutz nicht haltgemacht. Was früher reine Manpower erforderte, wird heute durch intelligente Systeme unterstützt:
Kameraüberwachung mit KI
Moderne Überwachungssysteme mit künstlicher Intelligenz erkennen ungewöhnliche Bewegungsmuster und können automatisch Alarm auslösen. Das ermöglicht es dem Sicherheitspersonal, effektiver zu arbeiten.
Fernzugriff auf Gebäudetechnik
Temperatur, Beleuchtung, Alarmanlagen – all das lässt sich heute zentral steuern und überwachen. So kann der Werkschutz bei Auffälligkeiten sofort eingreifen.
Drohneneinsatz für Geländeinspektion
Auf großen Industriearealen kommen zunehmend Drohnen zum Einsatz, um schnell einen Überblick zu bekommen oder schwer zugängliche Bereiche zu kontrollieren.
"Die Technik macht unseren Job effizienter", erklärt Sicherheitsexperte Thomas Müller. "Aber sie ersetzt nicht den Menschen. Gerade an Feiertagen, wenn wenig los ist, braucht es den geschulten Blick und das Bauchgefühl erfahrener Mitarbeiter."
Der perfekte Feiertagsdienstplan – eine Kunst für sich
Die Planung der Feiertagsschichten beginnt in vielen Unternehmen schon Monate im Voraus. Dabei gilt es, verschiedene Faktoren zu berücksichtigen:
- Gerechte Verteilung der Feiertagsdienste unter allen Mitarbeitern
- Berücksichtigung persönlicher Umstände (z.B. Familien mit kleinen Kindern)
- Sicherstellen der notwendigen Qualifikationen in jeder Schicht
- Einhaltung der gesetzlichen Ruhezeiten
"Ein gut durchdachter Dienstplan ist Gold wert", betont Personalleiterin Sabine Klein. "Er sorgt nicht nur für Sicherheit im Betrieb, sondern auch für Zufriedenheit beim Personal. Wer weiß, dass die Feiertagsdienste fair verteilt werden, trägt sie auch leichter."
Notfallplanung für den Worst Case
Was tun, wenn an Weihnachten plötzlich der Feueralarm losgeht oder ein Eindringling gemeldet wird? Für solche Szenarien gibt es spezielle Notfallpläne:
Schnelle Reaktionsketten
Klare Abläufe und Zuständigkeiten sind definiert, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt. Wer informiert die Einsatzkräfte? Wer sichert welchen Bereich? All das ist festgelegt.
Kooperation mit lokalen Behörden
Viele Unternehmen stimmen ihre Feiertagsbesetzung mit der lokalen Polizei und Feuerwehr ab, um im Notfall schnelle Unterstützung zu erhalten.
Backup-Personal in Rufbereitschaft
Für den Fall der Fälle stehen meist zusätzliche Sicherheitskräfte in Rufbereitschaft, die bei größeren Vorfällen nachalarmiert werden können.
Die menschliche Seite der Feiertagssicherheit
Trotz aller Technik und Prozesse: Am Ende sind es Menschen, die für die Sicherheit sorgen. Und diese Menschen bringen manchmal überraschende Geschichten mit:
"Letztes Jahr an Heiligabend mussten wir tatsächlich einen verirrten Weihnachtsmann vom Firmengelände eskortieren", lacht Werkschützer Bernd Schneider. "Er war auf dem Weg zu einer Nachbarfamilie und hatte sich in der Dunkelheit verlaufen. Die Überraschung war groß, als er plötzlich vor unseren Überwachungskameras stand – komplett mit Rauschebart und Geschenkesack!"
Solche Anekdoten zeigen: Der Werkschutz an Feiertagen kann durchaus auch seine amüsanten Seiten haben.
Tipps für Unternehmen: So optimieren Sie Ihren Feiertagsschutz
Für Betriebe, die ihren Werkschutz an Feiertagen verbessern möchten, hier einige praxiserprobte Empfehlungen:
- Investieren Sie in moderne Sicherheitstechnik, um das Personal zu entlasten
- Planen Sie langfristig und transparent – das schafft Akzeptanz bei den Mitarbeitern
- Sorgen Sie für angenehme Arbeitsbedingungen an Feiertagen (z.B. besondere Verpflegung)
- Bieten Sie attraktive Vergütungsmodelle für Feiertagsdienste an
- Schulen Sie Ihr Personal regelmäßig für Notfallsituationen
Fazit: Wenn andere feiern, sorgt der Werkschutz für Sicherheit
Der Werkschutz an Feiertagen ist mehr als nur Pflichterfüllung – er ist ein essenzieller Baustein im Sicherheitskonzept jedes Unternehmens. Die Männer und Frauen, die ihre Feiertage im Dienst verbringen, verdienen unseren Respekt und Anerkennung.
Während die meisten von uns die freie Zeit genießen, sorgen sie dafür, dass wir nach den Feiertagen zu einem sicheren Arbeitsplatz zurückkehren können. In diesem Sinne sollten wir beim nächsten Feiertagsessen vielleicht auch einmal an diejenigen denken, die gerade ihre Kontrollrunden drehen, Monitore beobachten oder Zugänge kontrollieren – damit wir unbesorgt feiern können.
Denn echte Sicherheit kennt keine Feiertage – aber zum Glück gibt es Menschen, die bereit sind, auch dann für sie einzustehen, wenn andere frei haben.
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